Theorie Trap


Aufbau und Maße der Trapanlage mit einzelner Wurftaubenmaschine

Maße und Aufbau einer Trapanlage mit einem Wurftaubenautomat.
Fußstellung beim Trapschießen

Beschreibung des Trapschießen

 

Ein Anfänger, der zum ersten mal Trap schießt, stellt meist sofort folgende Fragen:

  • Wie soll ich die Waffe anschlagen?
  • Wie weit beim Schuss vor die Wurftaube halten?
  • Wo muss ich hinschauen beim abrufen und verfolgen der Wurftaube?
  • Soll ich über die Läufe zielen?
  • Soll ich aufs Ziel schauen?
  • Soll ich vielleicht vor die Taube schauen?

 

Um eine Vorstellung des Wurftaubenschießens zu ermöglichen, nennen wir erst mal ein paar Werte, mit denen Sie dabei zu tun haben.

 

Die optimale Trapwaffe hat eine Lauflänge von 71 bis 75 cm und ein Gewicht von rund 3,3 bis 3,9 kg.

 

Die Geschwindigkeit der Taube beträgt im optimalen Trefferbereich noch ungefähr 70 km/h, obwohl die Startgeschwindigkeit rund 100 km/h ist. Das bedeutet, dass die Wurftaube im Trefferbereich eine ungefähre Strecke von 19,4 m pro Sekunde zurücklegt.

Insgesamt fliegen die Tauben ungefähr 55 bis 80 m weit, wobei der optimale Trefferbereich für den ersten Schuss bei einer Entfernung von 28 m und vom zweiten Schuss bei 32 m liegt.

 

Das Schrot von 2,4 mm hat bei einem offenen Lauf (ohne Shoke) in einer Entfernung von 10 m vor dem Lauf einen Garben-Durchmesser von rund 15 cm, bei 20 m rund 75 cm und bei 35 m gerade mal rund 1 m.

 

Wenn ein Anfänger eine querfliegende Wurftaube beschießen soll, so wird er diese mit der Mündung von hinten einholen und „drauf“ schießen wollen. Lediglich das frühe Stoppen der Mündungsbewegung am Ziel zeigt die Unerfahrenheit des Schützens, weil er noch nicht weiß, wohin er genau schießen muss.

Sobald er aber gelernt hat, dass er ein Winkelziel von hinten kommend immer überholt und mit einer von der Zielgeschwindigkeit, Zielentfernung und winkelabhängigen Vorlaufweite beschießen muss, stellt sich eine bessere Trefferquote ein.

 

Die Antwort auf die erste Frage lautet also, dass das Vorhaltemaß abhängig dem momentanen Verhalten des Ziels angepasst werden muss. Ein Ziel im Nahbereich braucht weniger Vorhaltemaß als eine entfernt fliegende Wurftaube.

 

Am besten ist das sogenannte Kontaktschießen, aber was heißt das und welche Faktoren spielen eine Rolle.

Kontaktschießen ist das Schießen genau in dem Moment, wenn man die Wurftaube beim Durchschwingen passiert.

 

Warum wurde aber vorher von einem Vorhaltemaß gesprochen, wenn man jetzt doch wieder „drauf“ halten soll?

Kommen wir zu den Faktoren, die das Vorhaltemaß automatisch entstehen lassen.

Um so tiefer und seitlicher eine Wurftaube den Bunker verlässt, um so schneller müssen wir diese verfolgen, um sie einzuholen.

Dadurch ergibt sich automatisch die Geschwindigkeit des Durchschwingens.

Drücken wir jetzt genau in dem Moment ab, wenn man die Taube erreicht, ohne die Geschwindigkeit zu verringern, kommen folgende unbewusste Faktoren zum Einsatz.

Erstens die Verzögerung zwischen dem Entschluss zu schießen im Kopf und der eigentlichen Bewegung des Fingers am Abzug. Die sogenannte Reaktionszeit.

Zweitens die mechanische Verzögerung der Abzugsvorrichtung. (Hahn-Stange-Schenkelfeder-Schlagstück-Schlagbolzen)

Drittens die Verzögerung zwischen eigentlichem einschlagen des Schlagbolzens auf der Patrone, dem Zünden der Treibladung und dem verlassen der Schrotgarbe des Laufes.

Alle drei Faktoren zusammen ergeben eine automatische unbewusste Vorlaufweite, vorausgesetzt, man hat das Durchschwingen beim Entschluss des Schießens nicht unterbrochen.

 

Jetzt denken wahrscheinlich einige, „das ist ja einfach“, aber so einfach ist es nun doch nicht.

Es erfordert sehr viel Übung, bis man die Zielerkennung perfekt beherrscht. Dies ist wichtig um zu ermitteln, wie schnell und lange steigt die Wurftaube und wann fällt sie wieder.

Am Scheitelpunkt der Wurftaubenflugbahn wechselt man natürlich vom Überschießen des Ziels auf das Unterschießen. Wobei natürlich die Wurftaube, wenn sie wieder fällt, bereits sehr weit weg ist und ein Treffen um so schwieriger wird.

Auch die Harmonie der Verfolgung der Wurftaube, in Hinsicht auf der optimalen Zielverfolgungsgeschwindigkeit und der gleichmäßigen Erhöhung dieser, bedarf sehr viel Übung.

 

Wohin schaut man und wie verfolgt man das Ziel mit den Augen?

Man geht mit der Flinte in den Voranschlag. Das bedeutet das man den Schaft der Flinte in die Schulter reindrückt und dann das Gesicht so auf den Schaft auflegt, dass man je nach Art der Waffe den Lauf mehr oder weniger sieht.

Bei jagdlichen Flinten mehr, bei sportlichen weniger, weil die Schafthöhe im Wangenbereich und die dadurch geänderten Position des Zielauges zum Lauf unterschiedlich ist. Grund ist die jeweilige Anpassung eines angemessenen Hochschusses.

 

Die Anpassung wird mit dem Zielauge gemacht, indem man das andere Auge schließt.

Wenn man die richtige Position eingenommen hat, schaut man mit beiden Augen in das Vorfeld des Bunkers (Distanz etwa 12 bis 15 Meter), ohne sich auf irgend etwas zu konzentrieren.

Der Lauf der Flinte sollte dabei nicht höher als die Bunkerkante gehalten werden, um das Ziel damit nicht zu verdecken.

 

Auch sollte man unter keinen umständen mit den Armen die Waffe beim verfolgen der Wurftaube bewegen, sondern nur den ganzen Oberkörper, weil nur dadurch keine Veränderung des Anschlages gewährleistet ist.

Während der Verfolgung der Wurftaube sollte man diese nicht aus den Augen lassen, ohne dabei den Kopf zu verdrehen, weil man ja dadurch die Stellung der Wange am Schaft wieder verändern würde.

Eine wichtige Sache muss noch erwähnt werden, um eine der möglichen Fehlerquellen auszuschließen.

Im Vorfeld sollte jeder Schütze ermitteln, welches seiner Augen das dominante Auge ist.

Jetzt fragen sich bestimmt viele "dominantes Auge", was ist das für ein Unsinn!

So unsinnig ist dies gar nicht und jeder wird überrascht sein, wenn er es ermittelt hat.

 

Und so ermittelt man sein dominantes Auge:

  • man streckt seinen Daumen nach oben und visiert ein Ziel in etwa 10 bis 15 Meter mit beiden Augen an
  • jetzt macht man abwechselnd ein Auge zu
  • bei einem der Augen bleibt das anvisierte Ziel direkt über dem Daumen und beim anderen Auge bewegt sich das Ziel rund einen halben Meter nach rechts oder links
  • das Auge, bei dem das anvisierte Ziel über dem Daumen bleibt, ist das dominante Auge

Wenn Anschlagschulter und das dominante Auge übereinstimmen, brauch man nichts zu beachten.

 

Ist aber das dominante Auge auf der anderen Seite, als da, wo man die Waffe an der Schulter anlegt, schießt man unweigerlich einen guten Meter vorbei, weil das Unterbewusstsein nicht das Auge über dem Lauf zur Zielerfassung nutzt, sondern das andere Auge.

Bei diesen Schützen ist es erforderlich, dass das dominante Auge beim verfolgen und erfassen der Wurftaube geschlossen wird.

Ansicht der möglichen Trap-Wurftauben

Vorwiegend werden aber die Wurftauben in der Farbe orange verwendet.